Vortrag 3
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3. Wie können Spiele klassifiziert werden ?

Das Spiel ist so notwendig für das menschliche Leben, wie das Ausruhen. (Thomas von Aquin)

Gibt es ein geschlossenes, überzeugendes System, in dem alle Spiele systematisch klassifiziert werden können? Nach welchen Kriterien sollte ein solches System geordnet sein?

Spiele können nach vielen Kriterien eingeteilt werden. Dazu einige Beispiele:

  • Erscheinungsjahr oder Epoche (Spiele im Wandel der Zeit)
  • Entstehungsorte: Kontinente, Länder (Spiele der Völker und Kulturen)
  • Spielalter (Spiele für das Alter unter 3 Jahren, von 3-6 Jahren usw.) Diese Klassifizierung wird häufig von Verlagen und vom Handel angewandt; hier wird auch zwischen Kinder-, Familien- und Erwachsenenspielen unterschieden.
  • Anzahl Spieler (Solospiele, Spiele für 2 Personen; für 2-4 Personen usw.)
  • Spielmaterial (Brett-, Karten-, Würfelspiele),
  • Spieldauer (unter 10 Minuten, 10 - 20 Minuten usw. bis mehr als 1 Tag)
  • Spielziel (Start-Ziel-Spiel, letzte Figur auf dem Spielplan, größtes Gebiet usw.)
  • Grad und Art der Anforderung an die Spieler.

Hier könnte z.B. folgende Einteilung gemacht werden:

  • Glücksspiele (17 und 4, Mensch ärgere dich nicht)
  • Glück & Taktik gemischt (Monopoly, Auf Achse, Siedler von Catan, 6 nimmt!)
  • Taktik- & Strategiespiele (Schach, El Grande)
  • Gedächtnisspiele (Memory)
  • Kommunikations- & Wortspiele (Quiz-, Rätsel-, Kreativ-, Psychologische-Spiele)
  • Reaktionsspiele (Spitz paß auf, Speed)
  • Geschicklichkeitsspiele (als Tisch-, Bewegungs- und Sportspiele)

Friedrich Georg Jünger (Die Spiele, 1959) geht von dem umfassenden Spielebegriff aus und teilt die Spiele in drei Gattungen ein:

  • Glücksspiele, die auf den Zufall abgestellt sind.
  • Geschicklichkeitsspiele, die auf rasche und gekonnte Reaktion und auf geschicktes Verhalten abgestellt sind.
  • Vorahmend - nachahmende Spiele, die auf Imitation partieller Verhaltensweisen abgestellt sind.

Die mathematisch orientierte Spieltheorie teilt Spiele nach folgenden Gesichtspunkten ein:

  • Anzahl Spieler (Zwei-Personen, Mehr-Personen)
  • Anzahl Züge (endlich / unendlich)
  • Summe von Gewinn und Verlust
  • Information (vollständig / unvollständig)
  • Lösungsweg (eindeutig / nicht eindeutig)

Das Spiel "Nimm" würde die Spieltheorie wie folgt beschreiben: "Ein endliches Zwei-Personen-Nullsummenspiel mit vollständiger Information."

Das Deutsche Spiele-Archiv hat für Tisch- und Brettspiele eine eigene Spiele-Klassifikation entwickelt, um ihren ständig wachsenden Spielbestand sinnvoll und systematisch zu ordnen. Diese Einteilung hat sich über Jahre bewährt und stellt meines Wissens den gründlichsten Versuch dar, die Welt der Spiele und ihre Vielfalt mit einem übersichtlichen System von Gattungen transparent und verwendbar zu machen. Das Deutsche Spiele-Archiv entwickelte eine Einteilung mit wenigen markanten und überschaubaren Obergattungen, die mit Untergattungen weiter differenziert wurden. Die Übersicht der Klassifikation des Deutschen Spiele-Archivs wird nachfolgend dargestellt. Zur Verdeutlichung ist jeweils ein signifikantes Spiel als Muster in Klammern angefügt. In eckigen Klammern sind Untergattungen aufgeführt, bei denen es sich um Grenzbereiche handelt, die ein eigenes Profil haben.

1. Würfel- und Glücksspiele

    1. Reine Würfelspiele (Kniffel)
    2. Start-Ziel-Spiele (Malefiz)
    3. Such- und Fangspiele (Fang den Hut)
    4. Taktische Würfelspiele (Can´t stop)
    5. [Glücksspiele]

2. Legespiele

    1. Zeichenlegespiele (Domino)
    2. Buchstabenlegespiele (Scrabble)
    3. Zahlenlegespiele (Rummikub)
    4. Taktische Legespiele (Café International)
    5. Lottospiele
    6. Figurenlegespiele (Tangram)
    7. Bilderlegespiele (Puzzlespiele)

3. Denkspiele

    1. Strategische Denkspiele (Schach)
    2. Taktisch topologische Denkspiele
    3. Kombinations- und Dekodierungsspiele (Mastermind)
    4. Gedächtnisspiele (Memory)
    5. [Solitärspiele]

4. Rollenspiele

    1. Gesellschaftsspiele (Spiel des Lebens)
    2. Wirtschaftsspiele (Monopoly)
    3. Kriminal- und Agentenspiele (Scotland Yard)
    4. Abenteuerspiele (Alaska)
    5. Kriegs- und Konfliktsimulationsspiele (Risiko)
    6. Fantasy- und SF-Rollenspiele (Das Schwarze Auge)
    7. Sport- und Rennspiele (Jockey)
    8. Verkehrsspiele (Stop & Go)
    9. Reisespiele (Deutschlandreise)

5. Geschicklichkeits- und Aktionsspiele

    1. Geschicklichkeitsspiele (Mikado)
    2. Aktionsspiele (Avalanche)
    3. Reaktionsspiele (Spitz paß auf)
    4. Sportspiele (Tipp-Kick)

6. Sonstige Spiele

    1. Quiz- und Ratespiele (Trivial Pursuit, Barbarossa)
    2. Psycho- und Konversationsspiele (Sympathie, Therapy)
    3. Varia

 

Kartenspiele erhalten vom Deutschen Spiele-Archiv eine eigene Klassifizierung

Diese Klassifizierung orientiert sich zum einen an der Einteilung von Sylvia Mann, wie sie vom Deutschen Spielkartenmuseum in Leinfelden veröffentlicht wurde, zum anderen an einer an Themen und Inhalten orientierten Klassifikation, die vom Deutschen Spiele-Archiv in Zusammenarbeit mit dem Sammler Ernst Krumbein erarbeitet wurde. Die Klassifikation der Kartenspiele sieht wie folgt aus:

1. Abstrakte Spiele

    1. Kartenbesitzspiele (Bridge, Whist, Räubern, Rage, Schnipp-Schnapp)
    2. Augenspiele (Skat, Doppelkopf)
    3. Ablegespiele (Romme´, Mau-Mau)
    4. Kartenkombinationsspiele (Poker, Quick 7, Canasta)

2. Rollenspiele

    1. Gesellschaftsspiele (Koalition, Gen Zeit)
    2. Wirtschaftspiele (Kuhhandel)
    3. Kriminal- und Agentenspiele (Sherlock Holmes)
    4. Abenteuerspiele (Digging)
    5. Kriegs- und Konfliktsimulationsspiele
    6. Fantasy- und SF-Rollenspiele (Dark Force)
    7. Sport- und Rennspiele (Der Ausreisser)
    8. Verkehrsspiele (1000 Kilometer)

3. Kommunikationsspiele

    1. Frage- und Antwortspiele
    2. Quizspiele
    3. Wahrsagekarten (Tarot)
    4. Kreativspiele (durch Auslegen von Bild-, Wort- oder Buchstabenkarten werden lustige oder geistvolle oder meditative Assoziationen ausgelöst)
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